Julias Geheimnis by Juliet Hall

Julias Geheimnis by Juliet Hall

Autor:Juliet Hall [Hall, Juliet]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Frauen
Herausgeber: Bastei Lübbe
veröffentlicht: 2013-03-22T23:00:00+00:00


23. Kapitel

Am Samstag holte Andrés Ruby mit dem Lieferwagen ab. Er hatte es nie für notwendig gehalten, sich ein anderes Auto zu kaufen als das, das er für die Arbeit gebrauchte. Doch heute waren ihm der Zementstaub und der Beutel voller Werkzeuge ein wenig unangenehm. Dabei hatte er den Wagen zu Hause schon ein bisschen sauber gemacht. Nervös war er auch.

Ruby öffnete die Haustür, bevor er überhaupt aus dem Lieferwagen gestiegen war. Entweder konnte sie es kaum abwarten, ihn zu sehen – was unwahrscheinlich war –, oder sie wollte es nicht riskieren, ihn ins Haus bitten zu müssen. Andrés seufzte. Warum ärgerte er sich eigentlich so? Er war doch derjenige, der angeblich nicht an einer Beziehung interessiert war – jedenfalls nicht an dieser Art von Beziehung, an einer Beziehung, die eindeutig verzwickt werden konnte. War Ruby ein Teil des Spinnennetzes? Würde sie sein neues Projekt sein, nachdem jemand anderes das Cottage gekauft hatte, das er bei der Auktion ersteigern wollte? Ha, schön wär’s.

Tina hatte ihn am Morgen nach ihrem Essen angerufen, als er gerade auf einer Leiter stand, um einen feuchten Fleck von der Größe eines Fußballs an der Decke des Wohnzimmers der alten Martha Hutton zu untersuchen. Behutsam klopfte er mit dem Hammer um den Fleck herum – es konnten Rohre oder Stromkabel dahinter verlaufen. Andererseits konnte er auch gleich ein Loch schlagen; diesen Teil der Decke würde er ohnehin erneuern müssen. Martha hatte nicht viel Geld, daher würde er nur ein Loch machen, das groß genug war, um sich die Sache anzusehen und wenn möglich herauszufinden, woher das Wasser kam.

Plötzlich klingelte sein Handy.

Er angelte das Telefon aus der hinteren Hosentasche.

»Andrés?«

»Hi, Tina.« Er setzte sich auf die Leiter und legte seinen Hammer weg. Mit diesem Anruf hatte er gerechnet, aber er hatte nicht vor, es ihr leicht zu machen.

»Du bist mir doch nicht böse, oder?«

Andrés lächelte. »Du hast es versprochen – keine Verkupplungsversuche mehr. Waren wir uns da nicht einig?« Er blickte zu dem schwarzen Loch in der Stuckdecke hoch. Martha würde einen Anfall bekommen.

»Aber diesmal war es etwas anderes, oder?«

Ja, dachte er, es war etwas anderes. »Meinst du?«

»Das weiß ich.« Sie lachte. »Ich weiß doch noch, wie interessiert du warst, als Ruby im Jazz-Café gespielt hat. Trotzdem hatte ich keine Ahnung, dass du ihr schon einmal begegnet bist und sogar schon mit ihr gesprochen hast, du stilles Wasser.«

Stilles Wasser? Also, die englische Sprache verblüffte Andrés immer wieder. »Und du dachtest, du hättest eine nette Überraschung für mich?«, fragte er.

»Genau.«

»Und Ruby?«

»Ruby?«

Er hatte ihre Miene gesehen, als sie hereingekommen war. Und zwar ihre Miene, bevor ihr klargeworden war, dass ihr Blind Date niemand anderer war als der Mann, der bei der Auktion gegen sie gesteigert hatte. Sie war entsetzt gewesen. Und als sie dann auch noch Andrés gesehen hatte … Also, sie hatte ausgesehen, als stehe sie ihrem schlimmsten Albtraum gegenüber.

»Mit Ruby habe ich noch nicht gesprochen«, räumte Tina ein. »Aber ich habe nur versucht, sie aufzumuntern. Sie hat eine so schwere Zeit hinter sich.«

»Und dazu bin ich der Richtige?«, erkundigte sich Andrés.



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